19. und 20. Mai 2014: Vom Happy Video zur Dorfgeschichte
Zwischen Kienberg und U-Bahn-Trasse liegt das Stadtteilzentrum "Kompass", dessen Träger FIPP e.V. sich vor Ort besonders um benachteiligte Jugendliche beim Übergang ins Arbeits- und Berufsleben kümmert. "Plan B" nennt sich das Projekt zur Berufsorientierung in Marzahn-Hellersdorf. Die Jugendlichen dieser Einrichtung, die zwischen 16 und 18 Jahre alt sind, starten ganz "happy" ins Medienprojekt. Bevor sie bei ihrer Spurensuche in der Bezirksgeschichte anstrengende Kopfarbeit leisten, wird erst einmal die Muskulatur der Oberschenkel und Arme trainiert: Der Dreh eines kleinen Bewegungs-Videos zu dem gleichnamigen Song von Pharrell Williams erleichtert das gegenseitige Kennenlernen - und macht außerdem großen Spaß.
Egal, ob jung oder älter. Tanzen macht glücklich.
David mit einer artistischen Einlage.
"Clap along if you feel like happiness is the truth..."
Auch die Teamer mischen mit.
FIPP e.V. lässt grüßen.
Entspannt geht es in den zweiten Vorbereitungstag zur Projektwoche. Die Gruppe besucht das Heimatmuseum im Dorf Marzahn. Dort ist im Haus 2, das erst vor zwei Jahren neu eröffnet wurde, der erste Abschnitt der Dauerausstellung zur Geschichte des Bezirks und seiner Ortsteile "Marzahn-Hellersdorf von den Anfängen bis 1970" zu sehen. Museumsmitarbeiterin Iris Krömling gewährt den Mädchen und Jungen einen durchaus spannenden Einblick in die Siedlungsgeschichte des Gebietes. Schwerpunkt ist die Historie der Dörfer Biesdorf, Hellersdorf, Kaulsdorf, Mahlsdorf und Marzahn von ihrer Gründung im 13. bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Nachdem alle Fragen beantwortet und die Exponate der vielfältigen Ausstellung besichtigt wurden, klären die Mädchen und Jungen noch die Themen, die sie in der Projektwoche bearbeiten wollen. Sowohl das Filmteam als auch die beiden Schreibgruppen wollen sich in den "Gärten der Welt" im einstigen Erholungspark Marzahn kreativ betätigen. Und so wie es ausschaut, spielt dann auch das Wetter mit. Gut 30 Grad und Sonne satt sind vorhergesagt...
Haus 2 des Museums beherbergt die neue Dauerausstellung.
Die Exposition erzählt die Geschichte der fünf Dörfer.
Iris Krömling erklärt die Phasen der Besiedlung.
Den Wandel vom dörflichen zum städtischen Raum zeigen Schautafeln.
Vom Rieselfeld zum Neubaugebiet. Oliver erklärt die Trockenlegung.
Rege Diskussion in der Gruppe.
Die Jugendlichen schauen sich interessiert in der Ausstellung um.
Oliver und Jeremy nutzen die Exponate, um eine Frage zu klären.
Kathi informiert sich über die Dorfgründungen.
In Marzahn ist die alte Siedlungsstruktur noch erhalten: das Angerdorf.
22. und 23. Mai 2014: Ideensuche in den "Gärten der Welt"
Bevor es zu Dreharbeiten und Vor-Ort-Recherchen in die "Gärten der Welt" geht, werden in den einzelnen Arbeitsgruppen zuerst technische Fragen geklärt (Wie funktioniert eine Kamera? Worauf muss ich beim Filmen achten? Was macht ein gutes Foto aus? Wie steht es mit dem Recht am eigenen Bild? usw.). In der Schreib-Gruppe dreht sich alles um Information: Was interessiert die Mädchen und Jungen? Woher bekommen sie eigentlich ihre Informationen? Was lesen sie? Wer liest noch eine Zeitung oder Zeitschrift? Wie ist diese aufgebaut - und welche unterschiedlichen Textformen gibt es? Die meisten Jugendlichen lesen, wenn überhaupt Magazine. Infos suchen sie sich im Internet. So liegt es auch nahe, dass sich dieses Mal mehr Mädchen und Jungen dem Kreativen Schreiben widmen und ihrer Phantasie freien Lauf lassen wollen. Inspirationen möchte sich die Gruppe bei einem Besuch in den "Gärten der Welt" holen.
Gruppenbild mit Dame vorm Erholungspark Marzahn.
Die grüne Oase in Marzahn lädt zum Verweilen ein.
Das Zentrum des Chinesischen Gartens bildet ein See.
Dort finden sich typische chinesische Gebäude, auch ein Teehaus.
Die Anlage heißt auch "Garten des widergewonnenen Mondes".
Die "Gärten der Welt" - die anfangs "Berliner Gartenschau" und nach dem Mauerfall "Erholungspark Marzahn" hießen - wurden 1987 zur 750 Jahr-Feier Berlins eröffnet. Auf dem heute ca. 21 Hektar großen Areal nördlich des Kienbergs lädt nun eine vielfältige „Erholungslandschaft“ mit Spielplätzen, Liegewiesen, Bäumen, Bänken und Brunnen Besucher aus aller Welt ein. Besonders gern besucht werden die verschiedenen, ab dem Jahr 2000 angelegten Themengärten, die ständig erweitert werden. Das Gelände soll - wie wir bald im Interview mit einer Hellersdorfer Journalistin erfahren - in die Gestaltung der Internationalen Gartenausstellung 2017 im Bezirk einbezogen werden.
Notizen und Fotos sind im Kasten, jetzt noch eine Runde Herumalbern.
2011 wurde neben dem Chinesischen der Christliche Garten eröffnet.
Der Weg führt die Jugendlichen in den Karl-Foerster-Staudengarten.
Paul und Daniel nehmen "Ideen von hier mitnehmen" wörtlich.
Die Blumenrabatte im Koreanischen Garten ist ein Hingucker.
Paul und sein Kumpel posieren vorm Balinesischen Garten.
Zwischen Blumen und Teich schreibt Vanessa über Traumprinzen.
26. bis 28. Mai 2014: Interviews und Schreibarbeiten
Für die nächsten Tage ist das Stadtteilzentrum "Kompass" unsere Heimstatt. In dem knallig roten Gebäude zu Füßen des Kienberges werden die Mädchen und Jungen in ihren Gruppen an ihren Geschichten bzw. ihrem Videoclip arbeiten. Die Filmcrew hat sich dazu eine Journalistin der Online-Zeitung "LichtenbergMarzahnPlus" eingeladen, die seit Mitte der 80er Jahre in Marzahn-Hellersdorf wohnt und den Bezirk kennt wie ihre Westentasche. Birgitt Eltzel berichtet, was sie an ihrem Kiez mag und wie sie die Pläne für die IGA 2017 einschätzt.
Das bunte Stadtteilzentrum in der Großsiedlung Hellersdorf.
Mitten im Wohngebiet sind Wildtiere aus dem Wuhletal unterwegs.
Die Fragen für das Interview sind vorbereitet.
Jetzt noch die Technik einrichten, dann kann´s losgehen.
Derweil sind im Nachbarraum Vanessa, Sami, Paul, Kathi und Nicole eifrig am Schreiben. Alle haben sich in den "Gärten der Welt" inspirieren lassen und Ideen für eine eigene Story entwickelt. Vanessa hat es beispielsweise eine besonders faszinierende Blume angetan, um die herum sie eine Liebesgeschichte bastelt. Paul schreibt über seine Zeit, in der er noch in Prenzlauer Berg wohnte, und warum er dann mit seiner Mutter nach Hellersdorf gezogen ist. Alle sind fleißig. Es ist ganz still im Haus. Draußen hoppelt ein Reh am Fenster vorbei. Wildtiere im Wuhletal. Auch eine Geschichte für sich...
Markus schaut den Kreativen bei der Arbeit über die Schulter.
Vanessas Finger fliegen förmlich über die Tasten.
Auch Sami bastelt fleißig an ihrer Geschichte.
Paul und Markus diskutieren nochmal das Ende einer Story.
Am letzten Tag - nachdem alle Texte und Videobeiträge fertiggestellt sind - bereiten dann alle gemeinsam ein kleines Buffet für die Projektpäsentation am Mittag vor, denn es haben sich Gäste angekündigt. So wird u.a. der Leiter der Kerschensteiner-Schule, Herr Halfpap, erwartet. Dann ist es soweit: Oli moderiert ganz souverän die Vorstellung des Projektes und seiner Ergebnisse. Nicole und Sami lesen Texte vor, die Videogruppe präsentiert ihre Arbeiten. Alle sind vom Engagement der Jugendlichen begeistert.
Gemeinsam wird ein kleines Buffet vorbereitet.
Oli stellt den Gästen und Teilnehmer/innen die Projektergebnisse vor.