06. Juni 2011: Startschuss im ehemaligen Pferdestall
In einer der grünen Ecken des Bezirks Neukölln ging dieses Projekt schon Ende Mai an den Start. Auf dem alten Gutshof Britz - das Dorf wurde 1375 erstmals im Landbuch der Mark Brandenburg erwähnt - besuchten die Mädchen und Jungen der Klasse 9.1 das ansässige Bezirksmuseum. Dort ist im ehemaligen Pferdestall die Dauerausstellung "99 x Neukölln" zu sehen, in der 99 Exponate mit Kiezbezug gezeigt werden. Ausgehend von den einzelnen Ausstellungsstücken lassen sich mit Hilfe modernster Computertechnik wie Touchscreens und Arbeitsterminals die Personen und Geschichten dahinter entdecken und immer tiefer in die jeweilige Thematik eintauchen.
Museumslehrerin Christa Jancik erklärt den Schüler/innen den Aufbau der Einrichtung.
Das hochmoderne Museum zur Vermittlung von Geschichte und Alltagskultur in Neukölln wurde 2010 eröffnet.
Schülerinnen vorm Computerterminal.
Die Jugendlichen der Videogruppe nutzten den Einführungstag im Bezirksmuseum gleich für erste Recherchen zu ihrem Kurzfilm, der sich thematisch an den Titel der Sonderausstellung "Drei Dinge meines Lebens" anlehnen soll. Darin setzen sich Bürger/innen aus Neukölln anhand von drei persönlichen, für sie wichtigen Dingen mit der eigenen Person auseinander. Die Ausstellung wird ergänzt durch Filmporträts der Regisseurin Ursula Scheid. Die Schülerinnen und Schüler können sich diese Filme mittels ausleihbarer iPads anschauen.
Museum meets Neue Medien.
Bei schier unerträglicher Hitze stürzte sich die Klasse dann am 06. Juni in die Projektwoche. Derweil das Videoteam und die Kreativen Schreiber Inspiration, Ideen und wohl auch Abkühlung im grünen Schoß Britz´ suchten, ging´s für die Nachwuchsreporter im Medienkompetenzzentrum "Szenenwechsel" in der Donaustraße 88a, 12043 Berlin, im wahrsten Sinne des Wortes heiß her. Nachdem sich die Gruppe u.a. unterschiedliche journalistische Darstellungsformen erarbeitet hatte, wurde dieses neue Wissen auch gleich angewandt. Es galt Beiträge den einzelnen Genren zuzuordnen und danach eigene Kurzbeiträge in Form von Interviews, Reportagen, Berichten, Kommentaren, Meldungen usw. zu verfassen.
Das Studium beispielhafter Zeitungsartikel hilft beim Verständnis der unterschiedlichen Genre.
Wer schreibt, der bleibt. Auf geht´s!
Lara liest ihr fiktives Porträt des Erfinders kalorienloser Schokolade vor. Die Anderen hatten sichtlich Spaß dabei.
07. Juni 2011: Freie Wildbahn
Bei hochsommerlichen Temperaturen ging die Arbeit in den drei Gruppen Print, Video und Kreatives Schreiben voran. Die Filmcrew hatte sich auf dem alten Gutshof Britz eingerichtet, um das Konzept für ihren Kurzfilm zu erarbeiten. Ein wenig Frischluft in ländlicher Atmosphäre sollte helfen, die grauen Zellen in Schwung zu bringen. Nachdem die Schülerinnen und Schüler bereits gestern erste Erfahrungen im Umgang mit der Kamera sammeln konnten, wurden heute auch die Texte für die An- und Abmoderation des Videoclips geschrieben und diese anschließend im Museum Neukölln aufgenommen.
Und Ruhe bitte! Auch, wenn es diesmal nur eine Übung ist.
Brainstorming in Britz.
Die Moderation wird gedreht.
Tierisch gut kamen die Arbeiten der Videocrew auch bei einigen Zaungästen an: Auf dem zum Museum gehörenden Freigelände werden nämlich auch Nutztiere gehalten.
Gans großes Kino;)
Während die Nachwuchsreporter der Journalismusgruppe heute an verschiedenen Orten im Bezirk recherchierten, trafen sich die Teilnehmer/innen der Literaturgruppe ebenfalls im Grünen, um gemeinsam ein Szenisches Spiel zu erarbeiten.
Barfuss Arbeiten im Park.
08. Juni 2011: Recherchen im authentischen Stadtteil
Die Videocrew freute sich heute auf das große Interview mit der Fotografin Loredana Nemes im Museum Neukölln. Die 38jährige wurde in Sibiu (Rumänien) geboren; konnte 1986 mit ihrer Familie nach Aachen fliehen. Dort absolvierte sie von 1993 bis 1999 ein Studium der Germanistik und Mathematik an der RWTH. Seit 2001 lebt die Künstlerin in Berlin; wo sie als freie Fotografin tätig ist. In Neukölln fühlt sie sich heimisch, weil es für sie ein authentischer Stadtteil ist. Für die Ausstellung "Drei Dinge meines Lebens" hat Loredana Nemes imaginäre Turnschuhe, ein Buch von Henri Cartier-Bresson sowie einen Stein aus einem rümänischen Bach ausgesucht. Warum, erzählt sie im Videoclip, der dann am Freitag beim Projektabschluss im Meko "Szenenwechsel" präsentiert wurde.
Die Klasse lauscht aufmerksam der Videovorstellung am Freitag.
Etwa zur gleichen Zeit trafen sich bei strömendem Regen Emre und Eric zur Vor-Ort-Recherche an der Şehitlik-Moschee am Columbiadamm 128 (10965 Berlin). Das islamische Gotteshaus, das ab 1999 (Grundsteinlegung) auf dem Gelände des Türkischen Friedhofs in Neukölln errichtet wurde, ist das größte und prächtigste seiner Art in Berlin.
Die Şehitlik-Moschee wurde vom Architekten Muharrem Hilmi Senalp entworfen.
Den im klassisch osmanischen Stil errichteten Sakralbau überragen zwei Minarette mit einer Höhe von ca. 33 Metern.
Die Moschee befindet sich auf dem ca. 2.550 Quadratmeter großen Areal des Türkischen Friedhof, dem ältesten islamischen Friedhof in Deutschland. Er wurde um 1865 errichtet.
Emre und Eric beim Interview.
Der Türkische Friedhof ist aus Platzmangel für Begräbnisse geschlossen. Es finden aber weiter Bestattungszeremonien statt.
Vorm Betreten der Moschee müssen die Schuhe ausgezogen werden. Ein Muslim betritt das Gotteshaus mit dem rechten Fuß.
09. Juni 2011: Murphys Gesetz
Laura und Angi sitzen heute als Erste am Computer, um ihre Texte zum Karneval der Kulturen zu verfassen. Dabei müssen sie ein wenig improvisieren, weil die Interviewpartnerin, die gestern über ihre Tanz- und Kostümgruppe Rede und Antwort stehen wollte, erst den Interviewtermin verschlafen und die Mädchen dann auch noch versetzt hatte. "Schreiben wir halt darüber, wie bunt unsere Familien und unsere Klasse sind", meint Laura entschlossen und interviewte gestern noch ihren Vater, der lange Jahre in Thailand lebte. Angi hat zu Hause ebenfalls Informationen gesammelt. Ihre Familie stammt aus Kroatien. Die Mädchen werden später auch noch ihren Klassenkameraden Emre befragen. Der muss aber erst einmal gemeinsam mit Eric seinen Bericht über die Şehitlik-Moschee schreiben. Vorausgesetzt, er kann seine eigenen Notizen noch lesen;)
Nachwuchsreporter bei der Arbeit.
Glücklich ist, wer die eigenen Notizen später noch lesen kann;)
Zu Beginn der eigentlichen Schreibarbeiten in der Printgruppe berichten Leon und Merlin dann von ihrem Ausflug in den Volkspark Hasenheide. Auch diese Recherchen vor Ort gestalteten sich trotz strahlenden Sonnenscheins etwas schwierig, weil der Park - völlig unüblich - nahezu menschenleer war. Murphys Gesetz;)) Leon versucht in seiner Reportage, das Beste aus dem Wenigen zu machen. Dies merkt man auch den Fotos an, die Merlin in der Hasenheide geschossen hat. Zur Not läuft auch schon mal der Reporter durchs Bild;)
Beschmierte Karte am Park-Eingang, alles normal.
Aber dann: Stilleben Hasenheide mit Bank.
Auch die Fußballer glänzen durch Abwesenheit.
Ruhe, Sauberkeit, reine Parkidylle, wohin das Auge schaut.
Da ist der körperliche Einsatz des Reporters höchst persönlich gefragt.